Bombardierung Londons am 7. September 1940

Foto: wikipedia, gemeinfrei

Dresdner Altmarkt mit im Bau befindlichen Löschwasserbecken. 1943

Foto: Museen der Stadt Dresden

Bomber der britischen Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg

Foto: Wikimedia, gemeinfrei

Massentrauung in der Dresdner Frauenkirche. 1938. Film Still

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

Filmausschnitt aus »Dresden blasted«. 1945.

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

08  Die Bombardierung
von Dresden

Nächste Station

Die von Hermann Göring befehligte Luftwaffe spielt eine besondere Rolle in der deutschen Kriegsführung. Ihre Hauptaufgabe ist die Unterstützung der Bodentruppen, doch wie das Beispiel Wieluń zeigt, sind die Übergänge zu Terrorangriffen fließend.

1940 plant Adolf Hitler die Invasion Englands. Nach den Feldzügen gegen Polen und Frankreich sollen die Luftstreitkräfte die britische Royal Air Force ausschalten. Als eine Landung deutscher Truppen nicht mehr möglich erscheint, konzentriert die Luftwaffe ihre Angriffe auf Industriegebiete und städtische Ziele, um England zur Kapitulation zu zwingen.

Am 7. September 1940 greifen deutsche Bomber erstmals gezielt London an, zwei Monate später erfolgt ein verheerender Großangriff auf Coventry. Auch andere Industriestädte wie Manchester, Liverpool, Birmingham und Sheffield werden durch deutsche Luftangriffe schwer getroffen. Die Zerstörung von Kulturstätten und Wohngebieten nimmt man dabei stets billigend in Kauf.

Bis Juni 1941 sind rund 43.000 Tote zu beklagen.

Im Mai 1940 schlägt Großbritannien zurück. Unmittelbar nach dem Einmarsch der Wehrmacht in den Benelux-Staaten wird Mönchengladbach angegriffen.

In den folgenden Jahren geht das Bomber Command der Royal Air Force dazu über, dicht besiedelte Innenstädte und Wohnviertel in Deutschland flächendeckend zu bombardieren. Ziel dieser Großangriffe soll es sein, die Durchhaltemoral der deutschen Zivilbevölkerung zu schwächen und sie gegen Hitler aufzubringen.

Von britischer Seite bezeichnet man dieses bis heute stark umstrittene Vorgehen als „moral bombing“.

Die Flächenbombardierungen werden im Februar 1942 zur offiziellen Luftkriegsstrategie erklärt. Die Industriemetropole Essen trifft es zuerst.

Es folgen zahllose weitere Angriffe auf Großstädte wie Köln, Hamburg, Frankfurt. Dresden, damals die größte Stadt Sachsens, bleibt jedoch lange Zeit verschont.

Das Gefühl vermeintlicher Sicherheit ist ein Grund, weshalb die lokalen Behörden kaum Vorkehrungen für den Ernstfall treffen. Selbst nachdem Leipzig im Dezember 1943 schwer bombardiert wird, bleiben die Maßnahmen zum Schutz der Dresdner Bevölkerung völlig unzureichend. Es mangelt in der ganzen Stadt an Luftschutzräumen. Die Löschwasserbecken auf dem Altmarkt sind nicht mehr als Symbolpolitik.

Für die Alliierten rückt Dresden immer stärker in den Fokus. Schließlich ist die intakte Großstadt an der Elbe als Rüstungsstandort, Verkehrsknotenpunkt und strategisch wichtige Garnisonsstadt in Frontnähe entscheidend für die Weiterführung des Krieges.

Im Oktober 1944 treffen Bomben der 8. US-Luftflotte den Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt und seine Umgebung. Drei Monate später folgt ein deutlich stärkerer Luftangriff auf den Friedrichstädter Bahnhof. Etwa 600 Menschen sterben bei den Angriffen, viele Überlebende haben keine Wohnung mehr.

Damit ist der Krieg endgültig in Dresden angekommen. Aus militärstrategischen und aus politischen Gründen wird Dresden Anfang 1945 als Ziel eines massiven Luftschlags ausgewählt.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 fliegt die Royal Air Force einen Großangriff auf Dresden. Über 700 Lancaster-Bomber sind an dem Einsatz beteiligt. Kurz nach 22 Uhr trifft die erste von zwei Angriffswellen ein.

Die Flugzeuge legen einen Teppich aus Sprengbomben, Luftminen und Brandbomben über die Altstadt und angrenzenden Stadtteile. Später in der Nacht folgt ein zweiter, noch größerer Angriff.

Durch diese Taktik entfachen die Besatzungen der Maschinen einen Feuersturm, der den historischen Stadtkern verwüstet. Der Feuerschein der brennenden Stadt ist noch aus weiter Entfernung zu sehen.

Tausende Menschen kommen in dieser Februarnacht ums Leben.

Eine Pause wird der Stadt nicht gewährt. Am Mittag des 14. Februars greift die 8. US-Luftflotte erneut an. Ihr eigentliches Ziel ist der Bahnhof in Dresden-Friedrichstadt, allerdings schlagen die meisten Bomben in dessen Umgebung ein.

Nach den drei Angriffen liegt das Stadtzentrum in Trümmern. Doch wie durch ein Wunder erhebt sich inmitten der Ruinen noch immer die Frauenkirche – bis sie am 15. Februar, ausgebrannt, in sich zusammenstürzt. Kurze Zeit später tauchen erneut amerikanische Flugzeuge über der Stadt auf und werfen Sprengbomben. Es ist die vierte Bombardierung innerhalb von etwa 38 Stunden.

Den Moment, als nach vier schweren Luftangriffen auf die Dresdner Innenstadt das katastrophale Ausmaß der Zerstörungen sichtbar wird, hat Yadegar Asisi als Motiv für sein 360°-Panometer gewählt.