Blick vom Neumarkt gegen oben (links) Rathaus und (rechts) Kreuzkirche. Vorn links die Trümmer der Frauenkirche. 1945

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Dresden. Zerstörtes Lutherdenkmal vor der Ruine der Frauenkirche. 1945

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Filmausschnitt: Dresden nach dem 13. Februar 1945

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

10  Dresden nach
den Luftangriffen

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Die Nacht- und Tagesangriffe haben das Stadtzentrum zwischen der Südvorstadt und dem Albertplatz in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Bereits am 14. Februar laufen größere Such- und Bergungsaktionen an. Gefahr droht durch Brände, herabstürzende Gebäudeteile und nicht detonierte Bomben. Zudem werden die Rettungsmaßnahmen immer wieder durch Luftalarm unterbrochen.

Die Dresdner Stadtbehörden sehen sich vor gewaltige Aufgaben gestellt: Trümmer müssen beseitigt werden, um den Weg zu den Verletzten frei zu machen. Zehntausende Überlebende gelten als „ausgebombt“, haben durch die Angriffe Wohnung und Besitz verloren. Für sie müssen Notunterkünfte geschaffen werden.

Rund 80.000 Wohnungen werden vernichtet. In den ersten Tagen nach den Luftangriffen kann niemand abschätzen, wie viele Menschen im Bombenhagel ihr Leben verloren haben oder noch verschüttet sind.

Unter großen Mühen beginnt man, die Toten aus Kellern und zerstörten Häusern zu bergen. Zur Bergung und Bestattung werden auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Kapazitätsgrenze der Dresdner Friedhöfe ist nach etwa zehn Tagen erreicht. Weil außerdem Seuchengefahr droht, entschließt man sich, die auf dem Altmarkt gesammelten Leichen der Bombenopfer an Ort und Stelle zu verbrennen.

In der amtlichen Schlussmeldung vom 15. März 1945 wird die Gesamtzahl der bei den Februar-Angriffen Getöteten auf „etwa 25.000“ geschätzt. Andere Berichte von behördlicher Seite bestätigen diese Zahl. So unfassbar groß die menschlichen Verluste ohnehin schon sind, werden sie von den Nationalsozialisten umgehend zu Propagandazwecken missbraucht: Sie behaupten, die tatsächliche Opferzahl sei zehnmal so hoch.

Nach jahrelanger gründlicher Recherche stellt eine Historikerkommission 2010 fest, dass bei den Luftangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 bis zu 25.000 Menschen ums Leben gekommen sind.

Nicht ausdrücken lässt sich das Leid und der Schmerz der Getöteten, der Verwundeten und der Überlebenden, die Verwandte, Freunde, Nachbarn und Bekannte verlieren und einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Wer die Katastrophe Dresdens miterlebt, wird Zeit seines Lebens nicht vergessen können.