Szene aus dem Dokumentarfilm „Dresden, das Elbflorenz und seine Umgebung": Blick in die Schloßstraße. Um 1925

Foto: © SLUB / Deutsche Fotothek / Borchert, Christian

Massenandrang bei der Berliner Sparkasse nach Schließung der Banken. 13. Juli 1931

Bundesarchiv, Bild 102-12023 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0

Filmausschnitt: Historische Stadtrundfahrt, 1925

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

05  Die „Goldenen Zwanziger“

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Da ist aber ganz schön was los in der Stadt! Von wann sind denn die Aufnahmen?

Sie stammen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Dieser dauerte von 1914 bis 1918. Mit dem Ende des Krieges endete auch das Deutsche Kaiserreich. Der sächsische König Friedrich August III. musste zurücktreten.

Und was passierte dann?

Viele Menschen wollten keine Monarchie mehr, bei der nur Könige oder Kaiser das Sagen hatten. Sie wünschten sich eine neue Regierungsform, bei der sie mitentscheiden durften. So wurde aus dem Kaiserreich eine demokratische Republik. In einer neuen Verfassung für Deutschland wurden alle wichtigen Regeln für den Staat niedergeschrieben.

Das Staatsoberhaupt war nicht mehr der Kaiser, sondern ein Reichspräsident.

Dresden blühte auf. Besonders Künstlerinnen und Künstler zog es damals in die Stadt. Moderne Architektur durfte nicht fehlen. Cafés und Gaststätten öffneten, in den Kinos liefen Filme, die länger und aufwändiger waren als vor dem Krieg. Dann wurden sogar die ersten Tonfilme gezeigt. Und mit dem Radio holte man sich die Unterhaltung nach Hause.

Deswegen spricht man also von den Goldenen Zwanzigern, oder?

Sehr gut! Doch das Hoch dauerte nur ungefähr fünf Jahre an. Dann wurde die Republik von einer schweren Wirtschaftskrise getroffen.

Davon habe ich schon gehört. Viele Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, weil Geschäfte und Fabriken schließen mussten. Ohne Arbeit und ohne Einkommen gerieten sie schnell in Armut.

Und daraus entstand der Wunsch nach einem starken Politiker, der das Land wieder aus der Krise führt. Das nutzen radikale politische Parteien, besonders die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei von Adolf Hitler. Er versprach den Menschen einen Ausweg aus Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut. Die Schuld an der Wirtschaftskrise gab er der Regierung und bösen Mächten, die sich gegen Deutschland verbündet hätten.

Schon bald war Adolf Hitler ein einflussreicher Mann. 1933 wurde er zum neuen Reichskanzler ernannt. Als Reichskanzler leitete er die Regierung und war damit nach dem Reichspräsidenten der wichtigste Politiker im Land.

Mit ihm kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Sie verwandelten die Demokratie in eine Diktatur.

Wie die Nationalsozialisten die Macht im Land übernehmen konnten und welche Folgen das hatte, schauen wir uns als nächstes an.