Die Augustusbrücke

Foto: Asisi Panometer

Die Augustusbrücke mit der königlichen Kutsche

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Räuberbande im Schinderkarren auf der Augustusbrücke

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Das Brühlsche Palais (Gartenseite)

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Teil der Festung

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Blick auf die Brühlsche Terrasse

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Zar Peter der Große mit Gräfin Cosel und Gefolge auf der Brühlschen Terrasse

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Aktrobat vor Publikum unterhalb der Brühlschen Terrasse

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Johann Friedrich Böttger (Mitte) mit Porzellangefäß auf dem Weg zu August dem Starken

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Das Theater des Hofkomödianten Moretti

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Ein Bänkelsänger trägt Neuigkeiten und Geschichten vor

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Das Rhinozeros Clara

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10  Berühmte Persönlichkeiten im Panorama

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C: Yadegar Asisis Panorama des barocken Dresden zeigt die Stadt nicht an einem bestimmten Tag. Es soll uns einen Eindruck von der gesamten Augusteischen Epoche geben. Dazu lässt der Künstler Ereignisse, zwischen denen manchmal viele Jahre lagen, in seinem Bild alle zur gleichen Zeit stattfinden. Und die gezeigten Personen hielten sich zwar in Dresden auf, doch lebten die meisten von ihnen zu unterschiedlichen Zeiten und sind sich deshalb nie hier begegnet.

L: Und wo genau befinden wir uns im Panorama?

C: Für einen perfekten Rundblick über Dresden, das Elbtal und die Umgebung der Stadt wählte Asisi den Turm der Katholischen Hofkirche. Du siehst das barocke Dresden daher so, als würdest du in 55 Metern Höhe auf dem Kirchturm stehen. Da sich der Künstler für diesen Standpunkt entschieden hat, kann er die damals neu gebaute Hofkirche im Panorama nicht in ihrer vollen Pracht und Schönheit zeigen. Wie es in der Wirklichkeit auch der Fall wäre, sehen wir lediglich das Dach der Kirche und einige der Heiligenfiguren. Der Kirchturm wirft einen Schatten in Richtung der Augustusbrücke. Hast du sie schon entdeckt?

L: Ja, ich sehe sie!

C: Seit der Erneuerung unter August dem Starken gab es hier getrennte Wege für Fußgänger und Wagen, ein eisernes Geländer und Straßenlaternen. Im Panorama herrscht auf der Brücke reger Verkehr. Ein Karren bringt den zum Tode verurteilten Räuberhauptmann Lips Tullian in die Neustadt vor das Schwarze Tor, wo sich die Richtstätte befand. Als Anführer der „Schwarzen Garde“ hatte Tullian bis zu seiner Gefangennahme Teile Sachsens unsicher gemacht.

L: Ist auch August im Panorama dargestellt?

C: Natürlich! Er überquert gerade die nach ihm benannte Brücke mit seiner Leibgarde, Dienern und einer vergoldeten Prachtkutsche, vor die sechs Pferde gespannt sind. Nur ein König durfte mit einem Sechsspänner reisen. Ganz in der Nähe sehen wir einen Mann in auffällig bunter Kleidung: Es ist Joseph Fröhlich, eine Dresdner Berühmtheit! Fröhlich durfte sich „Königlich-Kurfürstlicher Hoftaschenspieler“ nennen, weil er den Herrscher und seinen Hofstaat mit allerlei Tricks, Kunststücken und Scherzen unterhielt. Täglich fuhr der königliche Spaßmacher von seinem Wohnhaus über die Augustusbrücke zum Schloss. Seine „Kutsche“ war höchst sonderbar: ein fahrbares Klosett, das von zwei Schweinen gezogen wurde.

L: Wie lustig! Und am Ufer der Elbe, rechts neben der Brücke, das ist doch die Brühlsche Terrasse, oder?

C: Das stimmt! Der Premierminister Heinrich Graf von Brühl, der unter August III. einer der wichtigsten Politiker in Kursachsen war, ließ auf dem ehemaligen Festungswall durch den Architekten Johann Christoph Knöffel verschiedene Gebäude und Pavillons bauen sowie Gärten anlegen. Diese wurden Brühlsche Herrlichkeiten genannt. Nur hochgestellte Gäste besaßen Zutritt zu ihnen.

Auf der Brühlschen Terrasse finden wir z.B. die Gräfin Cosel oder auch den russischen Zaren Peter den Großen. Er überragte August den Starken um mindestens eine Kopflänge. Noch größer allerdings war Daniel Cajanus, der am Hof Augusts des Starken als einer von zwei „Kammer-Riesen“ auftrat. Um den etwa 2,30 Meter großen Cajanus und einen nur etwas kleineren Hofdiener haben sich staunende Adlige versammelt.

Auf dem freien Platz zwischen der Brühlschen Terrasse, dem Schloss und der Hofkirche tummeln sich ebenfalls viele Menschen. Bauern und Händler preisen ihre Waren an, der Akrobat Johann Karl von Eckenberg demonstriert dem Publikum seine enorme Kraft. Eine Gruppe von drei Männern bewegt sich in Richtung Schloss. In der Mitte geht Johann Friedrich Böttger: Gerade ist es ihm und seinen Begleitern gelungen, das erste Gefäß aus rötlichem Porzellan herzustellen. Nun will er dem Kurfürsten und König die Nachricht von dem wichtigen Erfolg überbringen.

L: Da ist ja wirklich eine Menge los im Panorama! Dort hinten gewittert es sogar.

C: Aus dieser Richtung marschierten im August 1756 preußische Truppen in Sachsen ein. Der Siebenjährige Krieg beendete die barocke Blütezeit Dresdens. Doch noch herrscht Frieden. Zwischen dem Zwinger, wo Teile der königlichen Kunst-sammlungen untergebracht sind, und dem Elbufer liegen die Fachwerkhäuser des „Italienischen Dörfchens“. Gleich neben dem Moretti-Theater hören die Menschen einem Bänkelsänger zu, der Lieder über spektakuläre Ereignisse vorträgt.

In der Nähe der Hofkirche entdeckst du auch noch eine tierische Berühmtheit, das Rhinozeros Clara. Viele Jahre wurde das zahme indische Nashorn von seinem Besitzer in europäischen Städten gezeigt. 1747 konnte man das exotische Tier in Dresden bestaunen. Für die kinderreiche Familie Augusts III. gab es selbstverständlich eine Sondervorführung.