Hitler besichtigt Paris. 1940

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Pirna mit Sonnenstein. 1939

Foto: © SLUB / Deutsche Fotothek / Hahn, Walter

Konzentrationslager Auschwitz. 2010

Foto: Thomas Walther

Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. 2014

Foto: A. Savin/wikipedia

Rückkehr der Wehrmacht vom »Frankreichfeldzug«, Dresden. 1940

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

07  Der „totale“ Krieg

Nächste Station

Gegenüber der Weltöffentlichkeit beteuert Hitler nach der Machtübernahme immer wieder seinen Friedenswillen. Seine wahren Absichten sind jedoch andere: Mit seinen Generälen plant Hitler Angriffskriege und die sogenannte „Volksgemeinschaft“, das deutsche Volk, wird von der NS-Propaganda auf einen kommenden Krieg eingestimmt. Die Produktion schwerer Waffen und die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 bedeuten den Bruch des Versailler Vertrags von 1919.

Dresden ist in die Vorbereitung des geplanten Krieges von Beginn an mit eingebunden. Bereits 1934 läuft in den ersten Firmen die Produktion militärischer Güter an. Mehr als 240 Unternehmen und Betriebe im Raum Dresden sind unmittelbar in das Rüstungsprogramm der Nationalsozialisten involviert.

Zu den größten Rüstungsbetrieben in Dresden gehören das Sachsenwerk und das Goehle-Werk der Zeiss Ikon AG. Sie stellen unter anderem optische Ausrüstung für Luftwaffe und Marine sowie Munition und Bombenzünder her.

Während des Krieges werden zunehmend KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter in den Fabriken eingesetzt, in denen sie schonungslos ausgebeutet werden.

Nach der Eingliederung Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich lässt Adolf Hitler das Sudetenland und im Frühjahr 1939 das noch verbliebene Gebiet der Tschechoslowakischen Republik militärisch besetzen und provoziert damit einen erneuten Krieg in Europa.

Schließlich erteilt Hitler den deutschen Truppen den Befehl zum Angriff auf Polen. Mehr als eine Million Soldaten überfallen am 1. September 1939 das östliche Nachbarland. Als Bündnispartner Polens erklären Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg.

Noch bevor Wehrmachtssoldaten die Grenze zu Polen übertreten, bombardieren deutsche Kampfflieger in den frühen Morgenstunden des 1. Septembers ohne Vorwarnung die polnische Stadt Wieluń. Bis zu 1.200 Zivilisten werden bei diesem Luftangriff getötet.

Der Zweite Weltkrieg beginnt und Wieluń ist die erste zerstörte Stadt dieses Krieges.

Nach dem raschen Sieg über Polen, der Besetzung großer Teile Skandinaviens und dem Westfeldzug, der am 22. Juni 1940 mit der Kapitulation Frankreichs endet, wähnt sich Adolf Hitler auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die große Zustimmung in der deutschen Bevölkerung nutzt er 1941 für die Umsetzung seines Plans, die Sowjetunion anzugreifen. Bis Ende des Jahres 1942 erobern die deutschen Truppen riesige Gebiete des europäischen Teils der Sowjetunion.

Zusammen mit nachrückenden Einheiten der SS und Einsatzgruppen führt die Wehrmacht in Osteuropa einen beispiellosen Vernichtungskrieg: Die eroberten und besetzten Gebiete werden nach dem Willen Hitlers ihrer Ressourcen beraubt, die einheimische Bevölkerung wird zur Zwangsarbeit herangezogen oder systematisch ermordet.

Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen haben im Weltbild der Nationalsozialisten keinen Platz. Sie gelten als sogenannte „Ballastexistenzen“. Jetzt, nach Kriegsbeginn, geht man dazu über, diese Menschen in Pflegeheimen und Tötungsanstalten systematisch zu ermorden. Eine dieser Tötungsanstalten befindet sich unweit von Dresden in Pirna-Sonnenstein. Hier werden Tausende Pflegepatienten mit Gas getötet, im Sommer 1941 auch über 1.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern.

Doch dies ist nur der Anfang: Am 20. Januar 1942 wird im Rahmen der Wannsee-Konferenz die geplante und vollständige Vernichtung der europäischen Juden, die sogenannte „Endlösung“, beschlossen.

Kurz nach der Konferenz beginnt man auch in Dresden damit, jüdische Bürgerinnen und Bürger in die Lager Theresienstadt, Riga und Auschwitz zu deportieren.

Etwa zur gleichen Zeit tritt der alliierte Luftkrieg gegen Hitlerdeutschland und seine Verbündeten in eine neue Phase. Gehen Sie nun bitte weiter in den nächsten Ausstellungsraum, in dem es um den Bombenkrieg und die Luftangriffe auf Dresden geht.