Szene aus dem Dokumentarfilm „Dresden, das Elbflorenz und seine Umgebung": Blick in die Schloßstraße. Um 1925

Foto: © SLUB / Deutsche Fotothek / Borchert, Christian

Massenandrang bei der Berliner Sparkasse nach Schließung der Banken. 13. Juli 1931

Bundesarchiv, Bild 102-12023 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0

Filmausschnitt: Historische Stadtrundfahrt, 1925

© Filmarchiv Hirsch-Film Dresden

05  Die „Goldenen Zwanziger“

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Der älteste Filmausschnitt stammt wohl aus dem Jahr 1903. Zu dieser Zeit sind Kameras noch eine absolute Seltenheit.

In den 1920er-Jahren kommen Foto- und Filmkameras auf den Markt, die handlich und vor allem erschwinglich sind. Die Begeisterung für das bewegte Bild spiegelt sich auch in der Anzahl der Kinobesuche wider. Bis heute existiert das 1927 eröffnete „Filmtheater Schauburg“ an der Königsbrücker Straße.

Ein Jahr zuvor schließen sich zwei traditionsreiche Dresdner Firmen mit anderen Unternehmen aus der Fotoindustrie zu einer gemeinsamen Aktiengesellschaft zusammen: Die „Zeiss Ikon AG“ mit dem Hauptsitz in Dresden wird rasch zu einem der bedeutendsten Hersteller von Kameras, Projektoren und Schmalfilmgeräten.

Dresden präsentiert sich als innovativ und zukunftsweisend. Das hat auch Auswirkungen auf die Kultur. Tanzkunst, Malerei, Theater und Architektur weisen Dresden als einen Mittelpunkt der zeitgenössischen bildenden Künste aus.

Doch die 1920er-Jahre haben nicht nur gute Seiten. Durch wiederkehrende wirtschaftliche Einbrüche, Inflation und weltweite Rezession ab 1929 entstehen in der Weimarer Republik soziale Verwerfungen, denen die Regierung nicht gegensteuern kann.

Von der wachsenden Unzufriedenheit, Massenarbeitslosigkeit, der Verarmung großer Teile der Bevölkerung und dem harten Sparkurs der Regierung profitieren insbesondere Parteien an den extremen Rändern des politischen Spektrums.

Während die Kommunistische Partei vor allem gegen die regierenden Sozialdemokraten kämpft, machen rechtsextreme Parteien wie die NSDAP mit populistischen Parolen und Verschwörungsmythen auf sich aufmerksam.

Die Nationalsozialisten behaupten, eine jüdisch-bolschewistische Verschwörung sei der Grund für die Krise im Land. Mit der „Dolchstoßlegende“ – die angeblich jüdisch-bolschewistische Verschwörung – instrumentalisieren sie zugleich die allgemeine Enttäuschung über die Kriegsniederlage 1918.

Letztlich kann die NSDAP das Großbürgertum und den Mittelstand mit dem Versprechen hinter sich bringen, das deutsche Volk als „Volksgemeinschaft“ zu neuer nationaler Größe zu führen. Aus der Reichstagswahl 1932 geht sie als die mit Abstand stärkste Partei hervor.

Am 30. Januar 1933 ernennt der Reichspräsident Paul von Hindenburg den Vorsitzenden der NSDAP, Adolf Hitler, zum neuen Reichskanzler. Er regiert zwölf Jahre lang – ohne demokratische Legitimation, ohne Kontrolle durch das Parlament und unter brutaler Unterdrückung jeder Opposition.

Mit den Folgen der nationalsozialistischen Machtergreifung beschäftigt sich der nächste Ausstellungsraum, in den wir uns nun begeben.