Die Porzellansammlung im Zwinger

Oliver Killig/Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Der Erfinder des Porzellans in Sachsen, Johann Friedrich Böttger

gemeinfrei

Die Porzellanmanufaktur MEISSEN

www.meissen.com

Die Ausgestaltung des Zwingers konzipierten Balthasar Permoser und Daniel Pöppelmann

sharonang/Pixabay

Der Thron des Großmoguls Aureng-Zeb oder Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb (Johann Melchior Dinglinger, 1701–1708)

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

09  Kreative und Innovatoren

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C: Die Gesellschaft des 17. und 18. Jahrhunderts war in verschiedene Gruppen oder Klassen – die sogenannten „Stände“ – aufgeteilt. Man spricht deshalb von einer Ständegesellschaft. Jeder Stand hatte bestimmte Aufgaben, die mit Rechten und Pflichten verbunden waren. Diese Aufteilung stammte noch aus dem Mittelalter und galt als Zeichen einer von Gott gewollten Ordnung. Den ersten Stand bildeten traditionell die Geistlichen. Der zweite Stand setzte sich aus den Adligen zusammen. Zum dritten Stand gehörten in den Städten die wohlhabenden Bürger und auf dem Land die Bauern, aber ebenso alle, die weder Priester noch adlig waren. Nur die Angehörigen des dritten Standes zahlten Steuern und den Kirchenzehnten. Sie mussten auch Militärdienst leisten und für die höheren Stände, denen der größte Teil des Grundbesitzes gehörte, Fronarbeiten verrichten.

In Dresden, einer Residenzstadt, hing der dritte Stand eng mit dem Hof zusammen: Seine Angehörigen waren Beamte im Dienst des Kurfürsten, Hausdiener oder Handwerker, die ihre Erzeugnisse an den Adel lieferten. Am Hof gab es eine große Nachfrage nach Luxusgütern und das bedeutete eine Blüte von Handwerk, Handel und Gewerbe in Sachsen. In dieser Zeit gab es bedeutende Entdeckungen und Erfindungen. Hast du schon davon gehört?

L: Na klar! Ich weiß, dass hier das Porzellan erfunden wurde.

C: Sehr gut, richtig! Porzellanwaren gab es zwar schon früher, aber nur aus China oder Japan. In Europa gelang die erste Porzellanherstellung durch Zufall. August der Starke hatte den Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger nach Dresden kommen lassen, weil dieser behauptete, Gold herstellen zu können. Das schaffte er zwar nicht, aber dafür entdeckte er die Rezeptur für Porzellan, auch „weißes Gold“ genannt. Der König gründete daraufhin 1710 die erste Porzellanmanufaktur in Europa. Schnell wurde die Produktion nach Meißen verlegt, wo man noch heute das weltberühmte „Meissener Porzellan“ anfertigt.

L: Bestimmt gab es doch auch viele Künstler in Dresden, so wie den Hofmaler Canaletto, von dem du mir schon erzählt hast.

C: Ja, viele bereits anerkannte Künstler wurden an den Hof berufen und arbeiteten hier für die Herrscher, so auch der Bildhauer Balthasar Permoser und der Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann. Gemeinsam gestalteten sie den Zwinger. Und im „Grünen Gewölbe“ gibt es noch heute die kostbaren Prunkstücke aus Gold, Silber und Edelsteinen des Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger zu sehen.

Doch auch außerhalb Dresdens gab es herausragende Persönlichkeiten, wie Johann Georg Palitzsch, der in dem kleinen Dorf Prohlis, einem heutigen Dresdner Stadtteil, einen Bauernhof bewirtschaftete. Er besaß ein umfangreiches Wissen in Botanik und den Naturwissenschaften. Häufig beobachtete er auch den Nachthimmel durch sein Fernrohr und wurde deshalb „der Sterngucker von Prohlis“ genannt. Am Weihnachtstag 1758 entdeckte Palitzsch als erster die Rückkehr des Halleyschen Kometen, was ihn europaweit in Gelehrtenkreisen bekannt machte.

Jetzt lass uns mal schauen, wen wir alles im Panorama entdecken können!