Industriedenkmal 
Gasometer

Der ehemalige Dresdner Gasspeicher der SachsenEnergie ist seit 2006 der zweite feste Ausstellungsort für Yadegar Asisis Panoramakunstwerke und gilt seither als Geheimtipp unter den Museen in Dresden.

Das imposante Bauwerk wurde 1880 aus Sandstein erbaut und versorgte, als einer von insgesamt drei Gasometern auf dem Gelände in Dresden-Reick, die schnell wachsende Großstadt Dresden bis zu seiner Stilllegung 1973 mit Stadtgas. Für die Panoramaausstellung wurde er komplett umfunktioniert und zeigt, wie Industriedenkmäler in der Gegenwart nachhaltig genutzt werden können.

Architekt bzw. Planer dieses imposanten Gasspeichers, der heute als Ausstellungsort dient, war Theodor Friedrich.

Er war ein Schüler des berühmten Baumeisters Gottfried Semper und prägte maßgeblich die städtebauliche Entwicklung Dresdens im späten 19. Jahrhundert.

Der ehemalige Gasspeicher wurde als Niederdruckbehälter errichtet und konnte bis zu 30.000 Kubikmeter Gas fassen. Sein ursprünglicher Zweck – die städtische Gasversorgung – wurde bis 1973 erfüllt, bevor der Betrieb eingestellt wurde. Der Bau beeindruckt noch heute durch seine Dimensionen: Die Traufhöhe des Zylinders liegt bei 24 Metern, während sich die gewaltige Innenkuppel bis auf 39 Meter erhebt.

Theodor Friedrich widmete sein architektonisches Schaffen vor allem der städtischen Infrastruktur. Zu seinen bedeutenden Bauwerken zählen neben dem heutigen Panometer auch das historische Wasserwerk Saloppe sowie das heutige Hauptgebäude der Hochschule für Musik Dresden. Mit seinen funktionalen und zugleich ästhetischen Bauten leistete er einen wichtigen Beitrag zur urbanen Entwicklung Dresdens und hinterließ ein architektonisches Erbe, das bis heute sichtbar ist.

Schon gewusst?

Der alte Erlwein-Gasbehälter III, heute noch als Ruine gegenüber vom Ausstellungsgebäude zu sehen, ist fast genauso hoch wie der Turm der Frauenkirche ohne Kreuz und hat ein Volumen von ca. 110.000 Kubikmetern. An der Fassade ist das alte Messwerk an einem der Treppenhaustürme noch heute zu erkennen. Diese Messuhr an der Außenseite des Speichers zeigte früher den Füllstand der Gasmenge an.

Der Erlwein-Gasbehälter ist noch heute ein beeindruckendes Zeugnis der Bau- und Ingenieurkunst Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Gebäude gilt als erste selbsttragende Stahlbetonkonstruktion Europas mit dem damals noch relativ unbekannten Baustoff aus eisenarmierten Beton. Es bestand aus dem zylindrischen, über sechs Geschosse reichenden, hüllenartigen Gebäude. Die architektonische Schwierigkeit des Gebäudes lag darin, den Behälter so zu gliedern, dass seine Ansicht von allen Punkten harmonische Maße und Flächen auswies. Durch die Verlagerung der Treppen in fünf kubische Treppentürme, wodurch aus jedem Winkel stets drei Türme sichtbar waren, schuf Erlwein eine symmetrische Ansicht. Unterstützt wurde die Symmetrie durch zahlreiche regelmäßig angeordnete Fenster und Lisenen. Eine ehemals große Flachkuppel mit einer oben aufgesetzten runden niedrigen Lüftungslaterne schlossen den Erlwein-Gasbehälter nach oben ab. Der Behälter steht heute leer und besteht nur noch aus seiner Außenhülle.

Quelle: https://www.stadtwikidd.de/wiki/Gasometer_Reick