BRIEFE AUS 1945

Im Nachlass seiner Mutter fand Peter Schulze einige Briefe seiner Großmutter. Sie stammt ursprünglich aus Kiel und ist wegen der ständigen Bombenangriffe auf den Kieler Hafen nach Dresden  umgezogen. Dort wähnte sie sich sicher. Sehr persönlich schildert sie die Bombenangriffe, die Dresden im Februar 1945 ereilten und in Yadegar Asisis Panorama DRESDEN 1945 thematisiert werden.

Unser herzlicher Dank geht an Herrn Schulze, der uns die Briefe freundlicherweise zur freien Verfügung zukommen lassen hat.

Da der Brief in der Sütterlinschrift verfasst wurde, ist neben dem Original die Transliteration zu finden. Die Gedankenstriche sind dabei Stellen, die Herr Schulze nicht übersetzen konnte. Sie können es? Dann schreiben Sie uns gern an marketing@panometer-dresden.de.

Dresden, 25.2.1945

"Meine lieben Kinder!

Ihr werdet gewiss schon mit ausführliche Nachricht gewartet haben, aber ich konnte einfach nicht schreiben, denn wo aufhören und wo anfangen. Es war alles so fruchtbar, dass man Tag und Nacht das Bild nicht los wird. Wo man hinschaut, ausgebrannte Häuser oder Trümmerhaufen. Ich habe his jetzt nur Reik gesehen. In der Nacht soll es noch schlimmer sein."

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Dresden, 5.3.1945

"Meine liebe Muschi

Heute bekam ich deine Briefe vom 12.2 und 23.2. Ich bin so froh, endlich mal ein paar Zeilen von dir zu bekommen. Inzwischen werdet ihr wohl von mir Nachricht haben. Es tut mir so leid, dass ich euch die Sachen nicht schicken kann. Glaube mit liebe Muschi, ich würde euch die Sachen bringen, wenn es ginge. Eure ganze Wäsche, Kleider, Anzüge von euch habe ich unten im Keller in den beiden Bordkisten von Hattel und deinem großen Koffer untergebracht."

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Dresden, 19.3.1945

"Meine liebe Muschi

Für 4 Briefe habe ich euch zu danken.  2 von Hattel vom 24.2., 3.3. und einen von dir vom 8.3.  Die kamen am Sonnabend den 17.3. zusammen an. Dein Brief vom 10.3. kam früh am 19.3.  Ach meine liebe Muschi was soll ich euch darauf schreiben, es ist ja alles überholt bis auf deinen Brief heute morgen, der mich sehr traurig macht. Wie leid ihr mir tut, kann ich nicht sagen, aber bei jedem Brief hatte ich Angst, dass etwas von Hattels Versetzung drin stand. Wenn doch nur endlich dieser furchtbare Krieg ein Ende nahm."

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